Verkehrsknotenpunkt Ring 3 / Goldröschenweg: Gebaut, gemalt – und noch immer Optimierungsbedarf

Hat der Umbau des Verkehrsknotens Goldröschenweg/Ring 3/Tegelsbarg etwas gebracht? Während sich an den ohnehin vergleichsweise geringen Unfallzahlen relativ gesehen nichts verändert hat, ist die Situation insbesondere für die Radfahrer, zumal auf dem Schulweg, nunmehr deutlich riskanter geworden. Die FDP-Abgeordneten Birgit Wolff (Bezirksversammlung Wandsbek) und Sami Musa (Bürgerschaft) fordern zu einer erneuten Überprüfung auf. (Bild: FDP-Fraktion Wandsbek)

Im Jahr 2017 ist der Hummelsbütteler Verkehrsknoten Tegelsbarg/Ring3/Goldröschenweg neu gebaut worden – Anlass waren unter anderem die laut Verwaltung unzureichenden Zustände der Radverkehrs- und Fußweganlagen, die den gültigen Anforderungen nicht mehr entsprachen. Wie der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des FDP-Bürgerschaftsabgeordneten Sami Musa in Zusammenarbeit mit der FDP-Fraktion Wandsbek ergab, lag dem Umgestaltungsbedarf jedenfalls kein Anlass als Unfallschwerpunkt zugrunde. Wie der Senat in seiner Antwort auf die Anfrage (Drucksache 22/8899) berichtet, wurden in den letzten 10 Jahren 35 Verkehrsunfälle erfasst – ohne den zurückliegenden, der leider zu einem grauenhaften Todesfall geführt hat. Von den 35 erfassten Unfällen fanden 21 allein zwischen PKW statt, an drei Unfällen war ein Bus beteiligt (in einem Fall bei einem Wendemanöver), in vier Fällen kam es zu einem Zusammenstoß eines PKW mit einem Fahrrad/einem Pedelec und in einem Fall unter Beteiligung eines Fahrrades/Pedelecs mit einem Krad. In drei Fällen kam es zu einem Zusammenstoß von LKW (zumeist bis 3,5 Tonnen) und PKW – und auch ein Unfall zwischen PKW und Fußgänger wurde statistisch erfasst. In 14 der Fälle waren die beteiligten Verkehrsteilnehmer geradeaus unterwegs, in 13 Fällen war ein Linksabbiegen und in vier Fällen ein Rechtsabbiegen offenbar Unfallursache, und in zwei Fällen führte offenbar ein Wendemanöver (1 x Bus/PKW und 1 x LKW/PKW) zum Unfall. Ebenfalls in zwei Fällen trafen zwei Linksabbieger aufeinander, und ein Rechtsabbieger kam ohne einen weiteren Unfallbeteiligten zu Schaden. Statistisch hat sich der Umbau des Verkehrsknotens im Sommer 2017 nicht wesentlich, ausgewirkt: Wurden in den sechs Jahren zwischen 2012 bis zum Umbau 23 Unfälle erfasst, sind es zwischen 2018 und Sommer 2022, trotz Mobilitätseinschränkungen in Pandemiezeiten, nunmehr 12.

„Wenn man sich die Antworten der Verwaltung anschaut, kann man mit Blick auf diese verkehrsbelastete Ring-2-Lage nicht wirklich von einem Unfallschwerpunkt sprechen“, sagt Birgit Wolff, Vorsitzende des FDP-Fraktion Wandsbek und des Alstertaler Regionalausschusses, „und das war schon vor dem Umbau so. Der Senat sagt, dass sich die verkehrsräumliche Situation und auch die Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes nach dem Umbau verbessert habe. Vielleicht liegt diese Einschätzung daran, dass der im Blick stehende Knotenpunkt ziemlich weit vom Hamburger Rathaus entfernt liegt: Die positive Einschätzung der Umbauerfolge wird von vielen Anwohnern und Eltern von Schulkindern ganz deutlich nicht geteilt.“ Diese haben sich nach dem kürzlich erfolgten tödlichen Unfall einer jungen Radfahrerin bei der Wandsbeker FDP-Fraktion zu Wort gemeldet und auf neu entstandene Risiken verwiesen. Insbesondere die jetzige Schul-Radweg-Situation steht in der Kritik der Eltern: „Die neue Wegeführung unter teilweise Verlagerung des Radweges auf die Straße wird, zumal in Verbindung mit der Bushaltestelle, von den Schülerinnen und Schülern als so riskant empfunden, dass sie dem gefühlten Risiko durch Ausweichen über einen Grünstreifen und Fußweg antworten. Das ist in keinem Fall eine gesunde Entwicklung!“ Dass alles vorschriftsgemäß sei, sei keine Lösung, Birgit Wolff: „Das echte Leben und die Voraussetzungen vor Ort sind unterm Strich existenzieller als Planungsvorgaben! Wir werden deshalb einen Optimierungs-Vorschlag unterbreiten.“

Bei einer Ortsbesichtigung stellte auch FDP-Bürgerschaftsabgeordneter Sami Musa Optimierungsbedarf fest: „Man hätte nach dem traurigen Verkehrsunfall zuletzt erwarten dürfen, dass die gesamte Kreuzung noch einmal in den Blick genommen wird – und beispielsweise eine Verkehrszählung erfolgt und die Wegeführung noch einmal auf Praktikabilität überprüft wird. Darauf wird aber nach Auskunft des Senats verzichtet.“ Dass kürzlich ein Teil des Radweges, der über die Fahrbahn des Ring 3 geführt wird, durch Rotfärbung für mehr Bewusstsein bei den Autofahrern sorgt, hätte den tödlichen Unfall auf der gegenüberliegenden Kreuzungsseite nicht verhindern können: „Wir fordern die Verkehrsbehörde auf, sich die Situation insbesondere hinsichtlich des Schulradweges noch einmal genauer anzuschauen: Wir wollen nicht erst einen weiteren Unfall verbuchen müssen, um den gefährlichen Unsinn an dieser Kreuzung endlich zu beenden!“