Online-Umfrage der FDP-Fraktion Wandsbek zum Image und zu Bürgerinteressen rund um den Bezirk Wandsbek: Zuviel heruntergekommene Bereiche, viele schöne Parks – und ein großer Wunsch: mehr attraktive Gastronomie

In einer Online-Umfrage mit Abschluss 31. Mai hat die Wandsbeker FDP-Fraktion erkundet, welches Image der Bezirk bei der Bevölkerung hat, was ihr an Wandsbek gefällt, was besser werden muss – und um was sich die Bezirkspolitik mehr als bisher kümmern sollte.

Rund 190 Teilnehmer haben mitgemacht, davon über 90 % in Wandsbek lebend. Die Teilnehmer waren mehrheitlich zwischen 36 und 50 Jahre alt sowie zwischen 51 und 65 Jahre, drei Fünftel von allen waren männlich, drei Viertel wohnen zusammen mit der Familie, die anderen alleinlebend. Birgit Wolff, Vorsitzende der FDP-Bezirksfraktion: „Die Teilnehmermenge ist also nicht repräsentativ, aber die Antworten zeigen: Es ist doch ein klassischer Mix. Sorgen und Probleme, Wünsche und Wohlfühlpunkte treffen sehr gut, was wir in der Bezirkspolitik vor Ort und übergeordnet auch so erleben.“ 

Dabei darf sich der Bezirk über ein großes und insofern auch Gruppen-übergreifendes Kompliment freuen: „Fast dreiviertel aller in Wandsbek lebenden Menschen lebt hier gerne.“ Die Gründe dafür klärte die Frage, was im Bezirk besonders gefällt – mit der Möglichkeit, bis zu 3 Aspekte anzukreuzen. Drei Fünftel antworteten mit „Spazierengehen“, rund ein Drittel mit „Freunde und Familie“ und ein weiteres Drittel mit „Einkaufen“. Auf den weiteren Plätzen folgen Dienstleistungen wie Arzt, Steuerbüro etc. sowie Sport. Birgit Wolff: „Was uns aber doch überrascht hat: Rund 50 % der Umfrageteilnehmenden – eine so hoch übereinstimmende Antwort hatten wir auf keinen Punkt im Fragebogen – sieht Verbesserungsbedarf im quantitativen und auch im qualitativen Angebot der Gastronomie im Bezirk: gehobene Angebote werden vermißt, ein Zuviel an Döner- und anderen Imbissen beklagt.“ Mit etwas Abstand folgt auf Platz 2 der Wunsch nach mehr Kultur. Auch attraktivere Einkaufsmöglichkeiten stehen oben auf der Wunschliste. 

Aufgabenliste an die Bezirkspolitik

Gefragt war zudem nach einer Aufgabenliste für die Bezirkspolitik: „Hier gab es klar drei Schwerpunkte“, stellt Birgit Wolff fest, „in aller Kürze: Mobilitätsangebote und Parkplatz-Lösungen müssen fairer für alle Menschen werden, zu viele unkoordiniert wirkende Baustellen nerven auch Radfahrer und Fußgänger. Der zweite Schwerpunkt ist Stadtplanung und Wohnen. Natürlich gehört kostengünstiges Wohnen dazu, den Hauptteil der Antworten nahmen aber Punkte zur sozialen Stadtplanung ein. Insbesondere der Wandsbeker Kernbereich verwahrlose, es gebe zu viele Billigläden, Döner-Anbieter und Shisha-Bars, man fühle sich (nicht nur im Zentrum des Bezirks) nicht mehr sicher und wohl. Der dritte Schwerpunkt lag auf Grünflächen: Hier wollen die Bürger bessere Pflege von Parkanlagen, Schutz vor Grünflächen-Bebauung und den Erhalt von Bäumen sowie mehr neue Baumpflanzungen als schützendes Gründach vor der Hitze.

Und wie denkt man so über Wandsbek? Was für ein Image hat der Bezirk?

Auf die Frage, welches Image der Bezirk bei ihnen habe, konnten die Befragten in eigener Wortwahl antworten („Freifeld“). Birgit Wolff: „Manche Antworten waren ausführlich, aber die meisten kurz und klar: Es sei ein langweiliger Bezirk, er sei nicht schön, aber man könne gut hier leben, und letztlich sei es in Wandsbek besser als anderswo…“

Freifeld: „Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an Wandsbek denken?“

Für diese Frage gab es ein Freifeld ohne vorgegebene Antwortmöglichkeiten, um zum Nachdenken anzuregen. Die Antworten zeigten starke Übereinstimmungen über alle Altersgruppen hinweg und zwischen denen der Männer und der Frauen sowie bei den Alleinlebenden und denen in Familie.

Schöne und / oder besondere Aspekte:

Viele ortstypische Backstein-Wohnblöcke, das Quarree und der Wandsbeker Wochenmarkt, großer und vielfältiger Bezirk, viel Grün, Wandse und Eichtalpark und Botanischer Sondergarten, schöne Villengegenden, grüne Natur und viel Wasser, das Alstertal, die idyllischen Walddörfer, das schönes Rathaus – und dass es Wohlfühl-Ecken auch in dichtbesiedelten Stadtteilen gibt.

Weniger schöne Aspekte:

Abgehängter und verrohter Bezirk, zu viele Verkehrsprobleme, Dauerbaustellen. Geschäfte an der Wandsbeker Chaussee zu einseitig und unattraktiv. Besonders rund im Bereich Wandsbek Markt ein wachsendes Unsicherheitsgefühl, der Bereich sei heruntergekommen, mache Angst, es gebe nicht nur, aber besonders hier „zuviele Ausländer“ und Billigläden. Vermißt werden besonders in diesem zentralen Gebiet moderne ansprechende Restaurants/Bistros und Cafés – und ein ordentliches Angebot an öffentlichen Toiletten.

Freifeld: „Um was sollte sich die Bezirkspolitik mehr kümmern?“

Im Ergebnis zeigen sich auch hier keine besonderen Unterschiede in den Antworten bei Anwendung der Umfrage-Selektion in Alter, Geschlecht und Wohnumstände. Hier kristallisierten sich insbesondere drei Themenfelder heraus: Mobilität, Stadtplanung/Wohnen und die Grünbereiche. 

Mobilität

Im Bereich Mobilität soll die Politik ein Gleichgewicht finden in der Schaffung von besseren Angeboten im Bereich ÖPNV und Radverkehr einerseits und dem Erhalt von Parkplätzen und bestehendem Straßenraum andererseits. Insbesondere die ältere Bevölkerung sowie Teilnehmer aus dem Stadtrand-Bereich verwiesen auf die Notwendigkeit der individuellen PKW-Mobilität. Weiteres großes Thema: bessere Baustellen-Koordination. Zudem müssten Fuß- und Radwege, aber auch Nebenstraßen endlich repariert werden. Über alle Altersklassen: Es müsse mehr Radfahrer-Kontrollen geben, zuviel Fehlverhalten berge Risiken für andere Radfahrende, Fußgänger und den Autoverkehr.

Stadtplanung/Wohnen

Bei den Politik-Wünschen im Bereich Stadtplanung/Wohnen ging es vor allem um mehr Wohnungsbau für günstige Mieten. Birgit Wolff: „Interessant war, dass mehrfach Umwidmung von leerstehenden Büro- und Gewerbe-Immobilien genannt wurde, also Umbau statt Neubau.“ 
Am meisten aber liege den Umfrage-Teilnehmenden der soziale Aspekt von Stadtplanung am Herzen: Verwahrlosung von Stadtteilzentren, mehr ansprechende Freizeitangebote für Jugendliche und auch mehr sichere Treffpunkte für die ältere Bevölkerung. Bestehende Einrichtungen müssten besser gepflegt werden. Mehr Sicherheit steht auf der Aufgabenliste, weniger Billigshops, mehr kleine attraktive Läden und letztlich das, was gleich drei Antwortende sehr ähnlich formulierten: mehr soziale Ausgewogenheit, eine bessere Sozialstruktur. Dazu gehört für viele Antwortenden: Weniger Shisha-Bars, Friseure/Barbiere und Spielhallen, mehr Vielfalt. Und: mehr schöne Orte zum Verweilen. Der Zuzug vieler weiterer Geflüchteter müsse gestoppt werden. Es fehlen öffentliche Toiletten, auch in Parks. Vermißt werden auch gut geleitete Treffpunkte für Jugendliche (zumal mit speziellem Angebot im Sinne von „fördern und fordern“ für Geflüchtete und solche mit schlechten Startbedingungen). 

Grünflächen

Im dritten Kernbereich, den Grünflächen, wurde ganz klar für mehr Schutz der noch vorhandenen Flächen plädiert und die zurückliegenden Bebauungsmaßnahmen von Grünflächen und Landschaftsschutzgebieten kritisiert. Gewünscht wurden mehr Pflege, Sauberkeit und Aufenthaltsqualität von Parks und Plätzen. Grünflächen und Bäume müssten erhalten werden, es müssten zusätzlich noch mehr Bäume gepflanzt und es dürften alte Bäume nicht aus Fremdzwecken gefällt werden – die Bevölkerung brauche die Grünflächen und die vielen Bäume als Hitze-Schutzschirm. Grünflächen und Naturräume seien Lebens- und Schutzraum für die Pflanzen- und Tierwelt und für die Menschen gleichermaßen, für letztere auch Erholungsort.