Die Wandsbeker FDP-Fraktion fordert nach der Öffentlichen Anhörung für ein „autoarmes Volksdorf“ von der Bezirksverwaltung mehr Schutz-Konzepte für Fußgänger auch vor rücksichtslosen Radfahrern. (Bild: FDP-Fraktion Wandsbek)
Eine Premiere war das Öffentliche Online-Anhörverfahren zum Pilotprojekt „Autoarmes Volksdorf“ am 19. Oktober in Volksdorf: Erstmals war die Beteiligung sowohl durch Präsenz möglich als auch durch digitale Mitwirkung per Livestream. Weniger eine Premiere waren die vorgebrachten Anliegen der Bürgerinnen und Bürger: „Die Bilanz des Abends hat uns nicht wirklich verwundert,“ so Birgit Wolff, Wandsbeker FDP-Fraktionsvorsitzende, „die ausgetauschten Sorgen und Erwartungen entsprachen ziemlich genau denen, die wir vor ein paar Wochen bei einer entsprechenden Online-Umfrage ebenfalls als Rückmeldung erhalten hatten.“ In beiden Fällen stand das Thema „ausreichende Parkplätze“ in Geschäfts-Nähe im Fokus der Bürger-Anliegen sowie die Attraktivität des Volksdorfer Ortskerns für alle Mobilitätsteilnehmer – Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger gleichermaßen. Dabei wurde auch deutlich, dass entfallende Parkplätze hochgerechnet werden müssen: Jeder Stellplatz werde schließlich von mehreren Autofahrern pro Tag genutzt.
„Bei der Anhörung wurde seitens Verwaltung und begleitender Forschung deutlich für mehr Raum für Radfahrer geworben: Hier haben wir allerdings einen Punkt vermisst“, so Wolff, „der bei unserer Bürgerumfrage eine gewichtige Rolle gespielt hat: die Belastung durch Radfahrer. Viele Fußgänger sahen hier mehr Regulierungsbedarf als bei den Autos.“ So wurde nicht zuletzt von vielen älteren Bürgern bemängelt, dass man die Fußgängerzone, aber auch die Fußwege im Herzens Volksdorfs kaum entspannt nutzen könne, da nicht wenige Radfahrer ein rücksichtsloses Verhalten an den Tag legten. Dabei müsse in einer Fußgängerzone das Rad geschoben werden. Birgit Wolff: „Problematisch ist, wenn der politische Wille zu mehr Rad-Nutzern führt, eine Entwicklung, die den Raum für die Fußgänger, die flanieren wollen, weiter bedrängt. Wir fordern die Regierungs-Koalition und die Verwaltung im Bezirk Wandsbek daher auf, dem Freiraum für Fußgänger bei dem anstehenden Verkehrsversuch mehr Schutz einzuräumen und den Radfahrern nicht nur mehr und bessere Radwege einzuräumen, sondern auch mehr Verpflichtung aufzuerlegen zu Fairness gegenüber den anderen Mobilitätsteilnehmern.“ Dass – auch dies ein Thema aus der Bürger-Umfrage der Wandsbeker FDP-Fraktion – die viel kritisierte Gegenläufigkeit der Einbahnstraßen für Radfahrende noch einmal überprüft wird, wie es bei der Veranstaltung hieß, findet dagegen Beifall: „Die Bürger sollen sich sicher fühlen – und das taten sie bei dieser Einbahnstraßen-Regelung nicht, ganz im Gegenteil.“ Fairness habe seitens Politik und Verwaltung allen Verkehrsteilnehmern zu gelten – bei den Rechten, aber auch bei den Pflichten, so Birgit Wolff: „Dies darf an den Radfahrern nicht blind vorbeilaufen.“