Geplante Fahrspurverringerung auf der Wandsbeker Chaussee: FDP Wandsbek fordert auch im Sinne der Radfahrer andere Prioritätensetzung

Vorne hui, hinten pfui: Beim geplanten Radweg-Ausbau an der Wandsbeker Chaussee ist der bestehende Radweg sogar vergleichsweise gut und bei weitem nicht ausgelastet – aber schon wenige Meter weiter auf dem gleichen Radweg an der Rüterstraße zeigt sich erheblicher Optimierungsbedarf, wie FDP-Fraktions-Fachsprecher Magnus Mayer zeigt. (Bild: FDP Fraktion Wandsbek)

Die geplante „Fahrspurverringerung auf der Wandsbeker Chaussee“ von bisher sechs auf dann vier Spuren, ein Ziel der rot-grünen Koalition in der Bezirksversammlung Wandsbek, beschäftigt Politik und Öffentlichkeit im Bezirk nach wie vor intensiv. Auch der Regionalausschuss Kerngebiet befasst sich aktuell wieder mit dem Thema. Die FDP-Fraktion hat dazu eine klare Haltung: „Weniger Spuren bedeuten bei einer steigenden Anzahl an PKW keineswegs weniger Verkehr“, sagt dazu Stanko Stankovic-Cirkovic aus Eilbek, Sprecher der Fraktion im Regionalausschuss. Eine Verringerung der Fahrspuren an Magistralen werde daher lediglich dafür sorgen, dass die Autofahrer sich andere Routen suchen, vorwiegend durch Parallelstraßen und Wohngebiete. Magnus Mayer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Fachsprecher für Mobilität sieht dadurch eine hohe Belastung der Anwohner, nicht zuletzt der in den Straßen wohnenden Kinder. Das könne nicht das Ziel einer durchdachten Verkehrswende sein.

Aber auch mit Blick auf die Radfahrer selbst, die von der geplanten Maßnahme durch mehr Fahrbahn profitieren sollen, sieht die Bezirksfraktion ganz andere Prioritätsbedarfe: „Auf den Anschluss- und Zubringerstraßen, wie beispielsweise der Ahrensburger Straße ist die Qualität der Fahrradwege derart schlecht, dass dies schon eine große Anzahl an potentiellen Fahrradfahrern abschreckt“, sagt Mayer, selbst intensiver Radnutzer. Hinsichtlich der Radwege bestehe ein erheblicher Bedarf an Ertüchtigung bestehender und verfallender Radwege.

Die FDP-Fraktion befürchtet, dass bei den angegangenen Projekten nicht immer die bestmögliche Verbesserung der Lage für alle Verkehrsteilnehmer, sondern zuweilen auch Interessen der medialen Vermarktung im Vordergrund stehen. Beispielsweise seien die Radwege an der Wandsbeker Chaussee ab dem Wandsbeker Markt bis in die Innenstadt bereits heute in einem guten Zustand und noch bei weitem nicht an ihrer Kapazitätsgrenze. Das Grundprinzip der FDP-Fraktion Wandsbek in puncto Verkehr sei „Mobilitätsfairness“. Das bedeute, dass ein faires Miteinander von Rad, Auto, Fußgängern und ÖPNV angestrebt werde. In einer sich immer weiter verdichtenden Stadt mit einer steigenden Anzahl von Bewohnern und auch einer steigenden Zahl an parallel genutzten Verkehrsmitteln gehöre zur Mobilitätsfairness natürlich auch, dass mehr Verkehrswege ermöglicht werden, die schnell, sicher und komfortabel mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können. Hinsichtlich eines fairen Miteinanders müsse von Fall zu Fall die für alle Verkehrsteilnehmer sinnvollste Vor-Ort-Lösung und ein bestmöglicher Ausgleich der widerstreitenden Interessen gefunden werden. Die FDP-Fraktion fordert daher eine klare Konzentration von Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs und des ÖPNV auf wirklich sinnvolle Orte, um, wie Mayer sagt, „zunehmend mehr Wandsbeker dazu zu bewegen, sich aufgrund der attraktiveren Alternativen gegen das Auto und für ein platzsparenderes und klimafreundlicheres Verkehrsmittel zu entscheiden. Es ist das Angebot, das Nachfrage schafft – und daran hapert es derzeit noch erheblich.“