Mit dem Thema Gewerbeleerstand im Bezirk will das Wandsbeker Bezirksamt offenbar nichts zu tun haben, vermutet die Wandsbeker FDP-Fraktion: Auf die Kleine Anfrage (Drs. 21-8164), wie viele Gewerbe-Gebäude und Gewerbe-Flächen in anderen Gebäuden im bevölkerungsreichsten Bezirk Hamburgs seit über einem Jahr leer stehen, antwortete die Behörde: „Hierüber wird keine Statistik geführt.“ Und auf die Frage, ob man im Bezirksamt weiß, welche der derzeit noch immer leerstehenden Gebäude in absehbarer Zeit weitergenutzt oder umgebaut oder durch Änderung des Bebauungsplanes umgewidmet werden, wurde die Antwort nicht konkreter: „Von Hypothesen im Sinne der Fragestellung muss abgesehen werden.“ Noch schwieriger wird es für das Amt mit der Antwort auf die Frage, welche der Leerstands-Immobilien beispielsweise tauglich wären für Wohnungsbau oder Mixed Use (Wohnen und Arbeiten unter einem Dach): Man verwies auf die Eingangsantwort, dass keine Statistik geführt werde.
„Das ist heute ganz besonders beachtenswert,“ wundert sich Birgit Wolff, Vorsitzende und baupolitische Sprecherin der Wandsbeker FDP-Fraktion, „weil aktuell die Bezirksämter von Sozialstaatsrätin Petra Lotzkat aufgefordert wurden, ungenutzte Gewerbestandorte zu melden. Sie sollen nach neuer Gesetzeslage auch gegen den Willen der Eigentümer bei Eignung für die Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden können. Dann wird das Bezirksamt Wandsbek hier ja vermutlich nichts liefern können…“ Zum Zeitpunkt der Kleinen Anfrage im Dezember 2023 ging es der Fraktion allerdings zuvorderst um das Thema regulärer Wohnraum für die Bevölkerung im Bezirk: „Auch hier hat uns die Antwort bereits sehr verwundert, um es vorsichtig zu sagen“, so Wolff. „Wir suchen händeringend nach Platz zum Wohnen, es stehen viele Gewerbeflächen frei, es gibt überzeugende Modelle, dass Umnutzung für Wohnen möglich und erfolgreich ist: Aber das Bezirksamt zieht sich aus dieser Thematik zurück. Bis auf den Hinweis, dass bei gegebenen Rahmenbedingungen ein „Umbau möglich“ wäre, keine Signale, dass sich in der Verwaltung des Bezirkes Wandsbek jemand aktiv darum kümmert – und sei es in Gesprächen mit den Eigentümern, dass Wohnraum geschaffen werden kann. Das wird jetzt also spannend, was dem Bezirksamt an Angeboten einfällt, die Frau Lotzkat für die Nutzung für Geflüchtete akquirieren will. Wir beobachten das sehr aufmerksam…“