Tierschutz statt Arbeitskreis: Die FDP-Fraktion Wandsbek kritisiert den Einsatz von Lebendfallen mit nachfolgendem Erlegen für Schwarzwild im Duvenstedter Brook und fordert anstelle weiterer Gutachten das sofortige Einstellen der Fallenjagd: Neben Wildschweinen sei auch Rehwild gefährdet. Mildere und zielgerichtetere Jagd verhindere unnötiges Tierleid. (Bild: FDP-Fraktion Wandsbek)
Nachdem in Mecklenburg-Vorpommern die Afrikanische Schweinepest (ASP) ausgebrochen war, rückte das Thema und der richtige Umgang damit auch im Hamburger Bezirk Wandsbek auf die Agenda der Politik: Der Fachausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz diskutierte am 4. Juli Wege zur Verringerung des Schwarzwildbestandes, um das Ausbruchs- und Verbreitungsrisiko zu senken.
Während die rot-grüne Regierungskoalition gegen einen Antrag zum sofortigen Stopp des Einsatzes von Schwarzwildfallen im Duvenstedter Brook bis zur Klärung der Einhaltung des Tierschutzes votiert hatte und zunächst eine Einholung weiterer Informationen sowie eine Vergabe eines wissenschaftlichen Lebensraumsgutachten für das Gebiet Duvenstedter Brook beschloss, kritisierte die FDP-Fraktion Wandsbek dieses Vorgehen. Gert Wöllmann, Fachsprecher für Klima und Umwelt der Wandsbeker FDP-Bezirksfraktion: „Die Reduzierung des Schwarzwildbestandes im Duvenstedter Brook zur Risiko-Reduzierung ist sinnvoll. Allerdings halten wir den Einsatz von Schwarzwildfallen aus Gründen des Tierschutzes für äußerst bedenklich. Der Einsatz von Lebendfallen hätte bis zur Klärung durch Vorträge und Gutachten zu sofort ausgesetzt werden müssen.“ Zwar werde urlaubsbedingt die Fallenjagd bis Ende Juli nicht betrieben, informierte die Forstverwaltung im Nachgang die Ausschuss-Mitglieder, sie sei aber auch nicht eingestellt und werde bei Bedarf erneut durchgeführt.
Neben unnötigem Leid bei gefangenem Schwarzwild komme es häufig zu Fehlfängen, sagt Johannes Brancke, stellvertretender FDP-Sprecher im Fachausschuss und Jäger: Unter anderem sei Rehwild betroffen, das sich dann in Panik in den Anlagen verletze. Die übliche Ansitzjagd sei hier der richtige Weg.
„Statt unnötiges Tierleid zu beende, fordert RotGrün erst einmal einen Arbeitskreis“, so Wöllmann. „Zudem gibt es bereits eine Studie aus dem Jahr 2018, die die Probleme der Fallenjagd ausführlich darlegt. Für uns geht das Tierwohl vor: Lebendfallen mit anschließendem Erlegen sind keine angemessene Lösung, es stehen ausreichend mildere und zielgerichtete Jagdmethoden zur Verfügung, um das Tierleid zu verhindern.“