FDP-Fraktion Wandsbek schlägt Modellprojekt vor: Mobile Teststationen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen

Manche Seniorenwohnanlagen wie diese in Meiendorf liegen in ruhigen Gegenden: Was seine schönen Seiten hat, erschwert zugleich bewegungseingeschränkten Bewohnern und Bewohnerinnen, Einkäufe und Arztbesuche in der Nachbarschaft zu erledigen. Damit auch Nicht-impffähige Menschen mit Mobilitätseinschränkungen dafür wieder wie früher den Bus nehmen können, fordert die FDP-Fraktion-Wandsbek mobile Teststationen, denn ohne Testnachweis ist die Nutzung des HVV nicht möglich. (Foto: FDP-Fraktion Wandsbek)

Was für gesunde Menschen ein übersichtliches Problem ist, ist für andere Menschen wie beispielsweise solche mit Mobilitätseinschränkungen eine kaum zu meisternde Herausforderung: Wie komme ich zum nächsten Test-Center? „Das ist eine Frage, die nicht wenige Bürgerinnen und Bürger um uns herum in einen Kreislauf führt, aus dem sie ohne fremde Hilfe nicht herauskommen“, sagt Birgit Wolff, FDP-Fraktionsvorsitzende in Wandsbek, „einfach mal eben den Bus nehmen geht für sie nicht.“ Grund: Der HVV verlangt einen 3G-Nachweis. Diesen aber können viele ältere Personen, zumal mit Vorerkrankungen, oder solche mit eingeschränkten Bewegungsfähigkeiten aber nicht vorzeigen, weil sie aus verschiedentlichen Gründen von einer Impfung befreit sind. Ein solches Attest allein reicht aber nicht für Bus und Bahn: „Was hier notwendig ist, ist ein aktueller negativer Test“, sagt Wolff, „und da wird klar: Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Diese nicht impffähigen und mobilitätseingeschränkten Personen benötigen einen Bus, um zu einer Teststation zu kommen, und um diesen Bus nutzen zu können, einen aktuellen Test…“ Da die Tests zudem nur eine kurze Gültigkeitsdauer haben, könne sich auch nicht jeder immer wieder ein Taxi zur nächsten Teststation leisten. Daniel Valijani, Fachsprecher Soziales der Wandsbeker FPD-Fraktion: „Wenn Nachbarschaftshilfe ausfällt, sind diese Menschen von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, von Einkäufen und Arztbesuchen ausgeschlossen, da ihr gewohnter Transportweg, der Bus, ihnen verwehrt ist.“

Allerdings gäbe es eine Lösung, die in Hamburg bereits bestens bei Unternehmen funktioniert, die ihre Mitarbeiter testen lassen – und genau darauf zielt der Antrag, den die Fraktion in die kommende Bezirksversammlung einbringt; Birgit Wolff beschreibt das so: „So wie es mobile Impfangebote gibt, gibt es auch in Hamburg erfolgreich arbeitende mobile Test-Stationen. Es ist eigentlich selbstverständlich, dass das Bezirksamt nicht nur für mobiles Impfen, sondern auch für ein Inklusionsangebot der nicht impffähigen mobilitätseingeschränkten Personengruppen sorgt – durch den Einsatz einer mobilen Test-Station, die beispielsweise Wohn- und Pflegeheime anfährt, Tagesaufenthaltseinrichtungen oder andere zentrale Orte.“ Ziel müsse sein, das Testen zu den Menschen zu bringen, wenn die Menschen nicht selbst zum Testen kommen können. Diejenigen, deren Alltagsbewältigung ohnehin herausfordernd ist, dürften nicht ausgegrenzt und abgestellt bleiben. „Letztlich ist es ein kleiner Schritt“, sagt Birgit Wolff, „aber einer mit großer Hilfe für die betroffenen Menschen. Allein schon, selbstbestimmt den Bus nehmen zu können, ist etwas, was – das haben wir von Bewohnern eines Seniorenheimes am Stadtrand erfahren – zu den großen Freuden und Freiheiten des Alltags gehört, die ihnen derzeit verwehrt sind.“