FDP-Fraktion Wandsbek kritisiert: Schulöffnung unzureichend vorbereitet

Viele Eltern kritisieren, dass die Schulöffnung nicht ausreichend vorbereitet ist. Die FDP-Fraktion Wandsbek kann diese Verunsicherung gut nachempfinden, insbesondere bei den steigenden Inzidenzwerten. Deko-Foto, Quelle: iStock/monkeybusinessimages

Die große Verunsicherung von Eltern hinsichtlich der schwierigen Umstände rund um die Schulöffnung nach den März-Ferien kann die FDP-Fraktion Wandsbek sehr gut nachvollziehen: „Uns erreichen derzeit viele Rückfragen von Eltern, die nicht verstehen, dass die Öffnung der Schulen nach den März-Ferien nicht besser vorbereitet ist“, sagt Birgit Wolff, Wandsbeker FDP-Fraktionsvorsitzende, „und wir können diese Verunsicherung sehr gut nachempfinden!“ Zum einen weisen die Inzidenzwerte bei Kindern und Jugendlichen aktuell erheblich steigende Zahlen auf, außerdem ist die relevante Rolle von Kindern und Jugendlichen im Infektionsgeschehen bestätigt.

Vor diesem Hintergrund kritisiert die FDP-Fraktion Wandsbek die Schulöffnung als „riskant“, weil „die politischen und organisatorischen Hausaufgaben nicht gemacht beziehungsweise nicht rechtzeitig vollumfänglich erledigt wurden“, wie Wolff sagt. Es wäre Zeit genug gewesen, nicht nur ein Konzept zu skizzieren, sondern auch dafür zu sorgen, dass alles am Platz ist, wenn die Schultore aufgeschlossen werden. Insbesondere müsse festgehalten werden, dass die Teststrategie – Grundlage des Öffnungskonzeptes – derzeit erhebliche Mängel aufweist. Die Tests selbst seien eine Maßnahme „im Aufbau“, oder, wie es der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher heute Nacht in der Pressekonferenz erklärte: Die Strategie habe in Hamburg bereits „begonnen“. Die Empfehlung, wer beispielsweise die Grundschüler testen solle, wurde bereits korrigiert: Statt Selbsttest heißt es nun, die Kinder bräuchten dabei Unterstützung. Den Schulbeschäftigten, die die Tests unterstützen, wurde freigestellt, ob sie Handschuhe oder ein mehrmaliges Desinfizieren der Hände bevorzugen. Für das in Hamburg genutzte Test-Verfahren fehlen offenbar an vielen Schulen ausreichend Halterungen, die Kinder müssen selbstgebastelte Lösungen aus Knete oder Wäscheklammern dafür nutzen. Zudem ist der Testablauf selbst sowohl unter Infektionsschutz- als auch unter Datenschutz-, vor allem aber unter Aspekten des Persönlichkeitsschutzes zu kritisieren: Wird im Klassenverbund getestet, könnte damit verbundenes Niesen zu einer Viren-Ausbreitung führen, bei einem positiv ausgehenden Test sind diese Kinder im Klassenverbund identifizierbar und stigmatisiert. Zudem gelten hier Test-Zeiträume von rund einer Woche bei den Schülerinnen und Schülern, während andernorts den Ergebnissen von Schnelltests eine Aussagefähigkeit nur innerhalb von maximal 12 Stunden beigemessen wird. Die Impfung des Lehrpersonals ist organisatorisch noch nicht ausgereift. Den von der Bundesregierung bereitgestellten KN-95-Masken wurde die Zertifizierung entzogen.

Birgit Wolff: „Das sind nur einige Beispiele, weshalb wir klar feststellen müssen, dass der Schulstart seitens der Behörde mehr als unzulänglich vorbereitet und insofern risikobehaftet ist. Um die Schulen offen halten zu können – und damit so schnell wie möglich alle noch im Distanzunterricht verbliebenen Schülerinnen und Schüler an die Schulen zurückkehren dürfen – müssen die Sicherheitsstandards gerade in Anbetracht der derzeit hohen Inzidenz zwingend eingehalten werden.“ Die genauen Hintergründe erkundet die FDP Fraktion daher jetzt in einer Anfrage an die Verwaltung. Die Schulverwaltung habe sofort sicherzustellen, fordert die Wandsbeker FDP-Fraktion, dass der Schulbetrieb unter infektionsschutzgerechten Modalitäten stattfindet. „Wir alle dürfen erwarten“, so Wolff, „dass die Schulverwaltung zuerst die Rahmenbedingungen gemäß Infektionsschutz bereitstellt und dann erst grünes Licht für die Öffnung gibt. Die Schülerinnen und Schüler, aber auch das Lehrpersonal muss vor Infektion geschützt werden und darf nicht zum Trigger der Hamburger Inzidenzwerte werden! Ein wiederholtes Öffnen und Schließen der Schulen ist im Sinne der Schulgemeinschaft, aber auch mit Blick auf die betreuenden Eltern zwingend zu vermeiden!“