Die Pandemie ist für die Geschäfte und Dienstleister in Volksdorf noch längst nicht überwunden, da sorgt Hamburg Strom für neue massive Beeinträchtigungen – und dann soll der Verkehrsversuch noch weitere Belastungen bringen: Die FDP-Fraktion Wandsbek erachtet das als in vielerlei Hinsicht letztlich unverantwortlich. (Foto: FDP-Fraktion Wandsbek)
Die Vorbereitung des Verkehrsversuchs Flaniermeile Volksdorf sei eine Addition von Pannen und unterlassenen Abstimmungen, kritisiert die FDP-Fraktion Wandsbek – zudem sei der Verkehrsversuch nach vielen Verschiebungen nunmehr zu einem für die Hamburger Witterung völlig untypischen Zeitraum geplant: kurz vor den Sommerferien. „So kann man mit Bevölkerung und vor allem mit Geschäftsleuten einfach nicht umgehen“, sagt dazu Finn Ole Ritter, Bezirksabgeordneter und Sprecher der Fraktion im Regionalausschuss Walddörfer. Als Beispiel führt er an, dass es zuletzt Verzögerungen gab, weil die Behörde für Inneres und Sicherheit (BIS) geänderte Anforderungen gestellt hatte – es sei nicht das erste Zeichen, dass die Projektmacher es mit dem Abstimmen der Vorhaben nicht ganz professionell angegangen waren.
„Nun ist der nächste Fall nicht zu übersehen“, ärgert sich Ritter, „denn nun befand offenbar eher überraschend Hamburg Strom, dass mitten im Herzen Volksdorfs, an den Haupt-Zufahrten, Stromarbeiten stattfinden müssen. Verbunden mit erheblichen Absperrungen. “ Nicht nur, dass die anhaltende Pandemie den Geschäften und Dienstleistern im Volksdorfer Zentrum das Leben schon schwer genug mache, nun seien auch noch Absperrgitter vor vielen Geschäften, was Zugang und nicht zuletzt die Attraktivität für einen Bummel „durchs Dorf“ erheblich einschränke. Ärgerlich sei zudem, dass das Bezirksamt den Verkehrsversuch inzwischen auf die Zeit vor den Sommerferien verlegt habe, was von den Initiatoren gefeiert wird: „Es hieß, dass man dann ja schön bummeln und das Flanierangebot richtig genießen könne…“ Ritter: „Das mag sein – aber dann werden Erhebungen gemacht in einer Schönwetterphase, die Auswirkungen auf den Beschluss haben, ob der Verkehrsversuch in eine feste Einrichtung übergeht. Dann müssen die Volksdorfer und Volksdorferinnen und insbesondere die Geschäftsleute und Dienstleister mit den Folgen auch in Jahreszeiten wie jetzt leben, wo man sich – zumal wenn man mobilitätseingeschränkt ist – sehr gut überlegt, ob man überhaupt zu Fuß vor die Tür möchte.“
Birgit Wolff, Fraktionsvorsitzende der Wandsbeker FDP, unterstützt diese Haltung und geht sogar noch einen Schritt weiter: „Dass wir eine Verschiebung auf eine Jahreszeit mit eher Hamburg-typischem Wetter fordern, ist für uns eigentlich schon ein Entgegenkommen, da wir dem Projekt aufgrund seiner nicht nachhaltigen Planung schon immer kritisch gegenüberstanden und jetzt sehen: Wir hatten Recht, es ist sogar noch schlimmer.“ Eigentlich sähe die FDP-Fraktion nur eine richtige Lösung des ganzen Planungs- und Managementproblems: „Wir sind jetzt an einem Punkt, wo wir das ganze Projekt eigentlich komplett absagen sollten. Ehe es noch mehr Geld verschlingt, das in den jetzigen Zeiten für wichtigere und sozial wirklich relevante Aufgaben benötigt wird.“