In diesem Jahr soll es auf dem Saseler Wochenmarkt keinen Weihnachtsmarkt geben – jedenfalls, wenn die Verwaltung des Bezirksamtes Wandsbek bei ihrer Haltung und ihren neuen Anforderungen bleibt. Der beliebte Weihnachtsmarkt hätte auf einer Fläche stattfinden sollen, die gezielt für Veranstaltungen, als Angebot für die Bürgerinnen und Bürger, bei der Renovierung des Marktbereiches neu angelegt wurde. Genannt hat die Wandsbeker Verwaltung kürzlich Kosten, die eine Verlegung des Wochenmarktes erfordern würden, zudem stünden aus Gleichstellungsgründen gegenüber Veranstaltern, die nicht einen Wochenmarkt nutzen, Kanalisation und Elektrik nunmehr ebensowenig zur Verfügung wie die Nutzung der Markt-Toilette.
„Das ist ein Armutszeugnis für die Verwaltung“, ärgert sich Birgit Wolff, Vorsitzende der FDP-Fraktion Wandsbek und des Regionalausschusses Alstertal. „Wir haben uns alle dafür eingesetzt, dass auf Kosten der Steuerzahler eine solche Veranstaltungsfläche angelegt und hier etwas geschaffen wird, dass den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung steht – und dieses Angebot wurde bei der Einweihung im November vor rund einem Jahr auch dezidiert gefeiert. Nun Kehrtwende rückwärts. Wir erleben inzwischen immer öfter, dass das Bezirksamt seine eigenen Probleme im Dickicht von Bürokratie und Personalbedarf mehr im Blick hat als seine Möglichkeiten, im Gewirr von Rahmenbedingungen positive Entscheidungen für die Bürger und Bürgerinnen zu entwickeln.“ Weihnachtsmärkte seien nicht vorrangig ein Wirtschaftsfaktor, sondern kulturelles Traditionsgut.
Wolff: „Spätestens bei der Positionierung des Weihnachtsmarktes in den Bereich „Kultur“ statt „Wirtschaft“ sollte es möglich sein, Mittel für das Stattfinden bereitzustellen, damit der schöne neue und beliebte Wochenmarktplatz einen angemessenen Weihnachtsmarkt ermöglicht und damit Anwohnern und Gästen in der festlichen Vor- und Weihnachtszeit zur Verfügung steht.“
„Der Weihnachtsmarkt ist für das Zwischenmenschliche von großer Bedeutung“, ergänzt Daniel Valijani, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. „Es wäre gut, wenn wir durch die Einordnung als kulturelle Veranstaltung Möglichkeiten zur Finanzierung sichern. Andere kulturelle Veranstaltungen unterschiedlicher Größe und Relevanz für Zielgruppen erhalten seitens der Verwaltung finanzielle Zuwendungen, das wäre hier auch angemessen: Für lebenswerte und attraktive Quartiere sind die Weihnachtsmärkte sehr wichtig.“ Über den Umgang der Verwaltung mit bürgerbezogenen Aktivitäten hat auch Bezirksabgeordneter Finn Ole Ritter wenig Verständnis: „Ich frage mich immer wieder, auch bei Genehmigungen von Veranstaltungen für Bürger in anderen Stadtteilen, ob die Verwaltung wirklich lösungsorientiert arbeitet, also mit dem Ziel des Ermöglichens statt des bürokratischen Verhinderns!“