Falsch-positive Corona-Tests an den Schulen: Entlastung der Kinder und ihrer Familien „vertagt“

Keine Entlastung der von falsch-positiven Schnelltests in den Schulen massiv herausgeforderten Eltern: Die Bezirksversammlung Wandsbek stimmte einer schnellen niedrigschwelligen Lösung der FDP-Fraktion Wandsbek nicht zu, berichtet deren Fraktionsvorsitzende Birgit Wolff. (Bild: FDP-Fraktion Wandsbek)

Mit einem Eilantrag hat die FDP-Fraktion Wandsbek im Rahmen der Bezirksversammlung am 28. Oktober 2021 dazu aufgerufen, das Bezirksamt und hier den Bereich Gesundheitsamt zu zügiger Abwendung der bestehenden unzumutbaren Zustände für Kinder und ihre Familien aufzufordern: Grund für den Antrag waren die erheblichen Probleme, die für Kinder und ihre Familien durch die Vielzahl falsch-positiver Schnelltests an den Schulen entstehen. Der Aufwand, der im Falle eines positiven Test-Ergebnisses mit jeweils sofortiger Wirkung von den betroffenen Eltern betrieben werden muss, ist immens: Unterbrechung der beruflichen Tätigkeit zwecks Abholung des Kindes, das nicht mit dem HVV fahren darf; Organisation eines möglichst schnellen PCR-Tests; Versorgung etwaiger Geschwister; eigene Testung und Information an Kollegen und Freunde etc.. Zwischen Schnelltest und Ergebnis des PCR-Tests können gut 48 Stunden vergehen.

„Das ist extrem belastend für alle Beteiligten“, sagt Birgit Wolff, Vorsitzende der FDP-Bezirksfraktion, „und zwar besonders dann, wenn sich der Test als einer von vielen erweist, der ein falsch-positives Ergebnis vermittelt. Diesen Stress gilt es sofort zu stoppen beziehungsweise übergangsweise durch passgenaue Hilfsangebote zu erleichtern!“ Laut Schulbehörde wurden beispielsweise am 18. Oktober – nach den Herbstferien – etwa 200.000 Schnelltests durchgeführt, davon erwiesen sich 294 als „positiv“. Wie die vorgeschriebenen nachfolgenden PCR-Tests ergaben, waren rund zwei Drittel davon falsch-positiv. Den Schulen war das Problem wohl bereits in den Ferien bekannt, offenbar haben einige Schulen per Elternbrief die Eltern bereits vor solchen möglicherweise falsch-positiven Tests gewarnt. Das Problem scheint sich nach dem Wechsel des Test-Kits gezeigt zu haben: Seit 30. August wird in den Schulen mit Schnelltests der Firma Genrui gearbeitet.

Anwendungsfehler? Eher zweifelhaft.

Auf die starke Diskussion der Problematik in der Öffentlichkeit antwortete die Schulbehörde mit Verweis auf „Anwendungsfehler in den Schulen“. Die Schulen seien entsprechend der Anwendungsrichtlinien unterrichtet worden. Auf Rückfrage der FDP-Fraktion Wandsbek bei Labormedizinern wurde dagegen deutlich: Anwendungsfehler könnten eher zu falsch-negativen Ergebnissen führen – falsch-positive Ergebnisse dagegen seien durch Anwendungsfehler eigentlich gar nicht möglich. Auf die einzige Ausnahme, dass dies doch vorkommen könne, verweise zudem der „Beipackzettel“: Es müsse ein zeitlicher Abstand von 30 Minuten zwischen Essen/Trinken und Schnelltest eingehalten werden – eine Anforderung, die den Anwendern aber bekannt sei.

Vorgeschlagen hatte das FDP-Team, so lange, bis sich andere Lösungen ergeben, die Familien seitens des Gesundheitsamtes mit einem PCR-Testtermin am Tag des falsch/positiven-Schnelltests zu unterstützen, um Wartezeiten auf einen regulären Test-Termin zu verkürzen und die Kinder und ihre Eltern von möglicherweise unnötigen Stresszeiten zu entlasten. „Wir hatten eigentlich gedacht“, so die Wandsbeker FDP-Fraktionsvorsitzende Wolff, „dass die anderen Fraktionen in der Bezirksversammlung diese für die betroffenen Eltern erheblich herausfordernden Umstände ebenfalls schnellstmöglich beheben wollen würden – dem war aber keineswegs so. Das Thema wurde nicht entschieden, sondern vertagt – auf den nächsten Hauptausschuss, und dieser kommt erst am 8. November wieder zusammen. Für die Kinder und ihre Familien, die in dieser Zeit die Herausforderungen mit einem falsch-positiven Schnelltest-Ergebnis meistern müssen – allein an dem einen Testtag 18. Oktober waren das rund 190 Familien hamburgweit – ist das kein wirklicher Trost.“