Ausfallende Schuleingangsuntersuchungen: FDP-Fraktion Wandsbek rät Eltern zur Wahrnehmung der Vorsorgeuntersuchung U9

Ehe sich die Grundschultüren für die nächsten Erstklässler an dieser oder einer anderen Schule öffnen, sollten die Kinder die Chance auf eine schulärztliche oder, wenn diese ausfällt, eine U9-Vorsorgeuntersuchung gehabt haben: Eltern sollten sich mit ihrem Kinderarzt abstimmen, wenn die schulärztliche Untersuchung ausfällt, so die FDP-Fraktion Wandsbek. (Bild: FDP-Fraktion Wandsbek)

Nicht nur rückwirkend ist das Gesundheitsamt in Wandsbek mit der Wahrnehmung seiner regulären Aufgaben durch das Pandemie-Management überfordert: Auch mit Blick auf die durch Mutationen des Corona-Virus erneut erheblich gestiegenen Anforderungen ist nicht damit zu rechnen, dass der Öffentliche Gesundheitsdienst beispielsweise die wichtigen Schuleingangsuntersuchungen weiterhin vollumfänglich durchführen und ausgefallene Untersuchungen nachholen kann. Da diese Situation nach Einschätzung der FDP-Fraktion Wandsbek vermutlich in den anderen Bezirken nicht wirklich besser aussieht, macht sie nicht zuletzt anhand der Wandsbeker Entwicklungen deutlich, dass zur Sicherstellung der wichtigen Schuleingangsuntersuchungen dringend alternative Lösungen gefunden werden müssen.

„Bedauerlich ist, dass sich die Verwaltung nicht in der Lage sieht, eine solche Ausnahmesituation mit einer Ausnahmelösung, beispielsweise einer neuen Art von Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft, zu kompensieren“, kritisiert die Wandsbeker FDP-Vorsitzende Birgit Wolff, „denn eine zumindest vorübergehende Lösung gäbe es durchaus. Im Vorfeld der Einschulung ist, und das als Kassenleistung, die sogenannte U9-Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt ohnehin bei den meisten Eltern auf der Agenda. Sie ist für Kinder im Alter von rund 5 Jahren gedacht. Inhaltlich sind viele Erhebungen zum körperlichen und mentalen Entwicklungsstand weitgehend vergleichbar mit denen der Schuleingangsuntersuchungen.“

„Bedauerlich ist, dass sich die Verwaltung nicht in der Lage sieht, eine solche Ausnahmesituation mit einer Ausnahmelösung, beispielsweise einer neuen Art von Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft, zu kompensieren“, kritisiert die Wandsbeker FDP-Vorsitzende Birgit Wolff, „denn eine zumindest vorübergehende Lösung gäbe es durchaus. Im Vorfeld der Einschulung ist, und das als Kassenleistung, die sogenannte U9-Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt ohnehin bei den meisten Eltern auf der Agenda. Sie ist für Kinder im Alter von rund 5 Jahren gedacht. Inhaltlich sind viele Erhebungen zum körperlichen und mentalen Entwicklungsstand weitgehend vergleichbar mit denen der Schuleingangsuntersuchungen.“ Wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Hamburg auf Anfrage der FDP-Fraktion Wandsbek mitteilt, haben beispielsweise im Jahr 2020 in ganz Hamburg insgesamt rund 13.100 Kinder die U9-Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch genommen. Damit sind allerdings nicht alle Kinder erreicht: Laut Statistikamt Nord sind im Jahr 2015 fast 17.800 Kinder in Hamburg zur Welt gekommen, also die Altersgruppe, die im Jahr 2020 Anspruch auf Nutzung der U9-Vorsorgeuntersuchung gehabt hätte. „Hier steht zu befürchten“, so Wolff, „dass insbesondere Kinder, die aufgrund ihrer Familiensituation nicht den einfachen Zugang zu ärztlichen Angeboten haben, sozusagen durchs Sieb fallen. Das wären dann aber auch genau die Kinder, die es oft ganz besonders nötig hätten, durch Diagnose und Hilfe eine gewisse Chancengleichheit zum Schulstart zu bekommen.“ Aufgrund der limitierenden Möglichkeiten der kindgerechten Entwicklungsentfaltung in Pandemiezeiten seien, so Wolff, Schuleingangsuntersuchungen noch wichtiger als zu früheren Zeiten.

Einschulungsuntersuchungen Bezirk Wandsbek 2021

Laut Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (Drucksache 21-3866) zu Einschulungsuntersuchungen 2021 gab es zum Schuljahresbeginn Sommer 2021 im Bezirk Wandsbek 4620 Einschüler/innen. Nur 2880 von ihnen konnten seitens des Gesundheitsamtes schulärztlich untersucht werden. Begrüßenswert war, dass das bezirkliche Gesundheitsamt Vorschulkinder mit Zugehörigkeit zu Schulen mit Sozialindex 1 und 2 zuerst untersucht, da – so die Antwort der Verwaltung – bekannt sei, dass Kinder in diesen Stadtteilen mehr Entwicklungsauffälligkeiten oder gesundheitliche Störungen haben. Viele Kinder, die nicht in sozialen Brennpunkten leben, seien nicht untersucht worden. Wolff: „So begrüßenswert es ist, dass das Gesundheitsamt die geringe zur Verfügung stehende Kapazität prioritär den Kindern mit erhöhtem Bedarf zur Verfügung stellte, so wichtig ist es andererseits, alle Kinder im Blick zu haben, da sich Bedarfe nicht nur nach möglichen sozial-bedingten Kriterien zeigen.“ Für die Entwicklung der Kinder sei es unerheblich, ob das Team des Bezirksamtes aus Pandemie-Management-Gründen überlastet ist. Im Fokus müsse stehen, dass allen Kindern die für ihre Entwicklung wichtige Schuleingangsuntersuchung ermöglicht wird – und sei es, dass das Amt neue Wege geht und Schnittstellen zu den Kinder- und Jugendärzten sucht und nutzt. „Wir würden es außerdem begrüßen, ähnlich wie der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte Hamburg, das es für alle Vorsorgeuntersuchungen und damit auch für die U9 ein verbindliches Einlade- und Treckingwesen gibt“, so die FDP-Fraktionsvorsitzende, „so wäre gesichert, dass Kinder nicht ohne eine sorgsame und hilfreiche Entwicklungsuntersuchung ihren Start in die Schulzeit erleben. So lange das nicht geregelt ist, können wir nur dringend an alle Eltern appellieren, das Angebot der kostenlosen U9-Vorsorgeuntersuchung bei den Kinderärzten auch tatsächlich anzunehmen.“