Bezirk Wandsbek:  
Unterversorgt im neuen Schulentwicklungsplan 


14.05.2019

Mit Verwunderung stellt Birgit Wolff, FDP-Spitzenkandidatin zu den Wandsbeker Bezirkswahlen, fest, dass Schulsenator Ties Rabe (SDP) bei den gerade vorgestellten Schulentwicklungsplänen den bevölkerungsreichsten Hamburger Bezirk Wandsbek offenbar nicht wirklich im Blick hatte. Geplant für den größten Bezirk der Hansestadt sind zwei neue Gymnasien, drei neue Grundschulen und eine Campus-Stadtteilschule und zwar in den citynahen Stadtteilen – "bis zum Jahr 2030“. Darüber hinaus setzt die Schulverwaltung offenbar auf weitere Verdichtung in den bestehenden Schulen. Wolff: „Das ist nicht nur für das Jahr 2030 viel zu wenig, sondern wäre es bereits heute.“ Das Statistikamt Nord weist für den Zeitraum der letzten zehn Jahre einen Zuwachs von rund 5000 Kindern der Altersklasse 0 – 6 Jahre aus – bei  überproportionalem Wachstum in den letzten drei Jahren. Jedes Jahr steigt nach verschiedenen Hochrechnungen die nachrückende Anzahl an Kindern im Bezirk deutlich an. Die an sich erfreuliche Entwicklung wird getrübt durch die überlasteten Bildungseinrichtungen, die offenbar auch in Zukunft nicht mit Entlastung und mehr Platz für Bildung rechnen dürfen. Wolff: „Bildung ist der wichtigste Baustein für eine gesunde Weiterentwicklung auch des größten Hamburger Bezirks. Jedes Kind hat ein Recht auf gute Startchancen! Hier muss in Sachen Angebot und Qualität der Plan der Schulverwaltung dringend nachgebessert werden. Wir von der FDP Wandsbek nehmen die Einladung zur Beteiligung an der Ausgestaltung des Schulentwicklungsplanes an und bauen auf eine Anpassung der Pläne für den Bezirk.“ 

Lage im Alstertal und den Walddörfern: Keine einzige neue Schule geplant – Kitas vor dem Chaos

Im Alstertal und in den Walddörfern ist im neuen Schulentwicklungsplan des rot-grünen Senats keine einzige neue Schuleinrichtung vorgesehen. Dabei ist hier die Zahl der Kinder zwischen 0 - 6 Jahren in den letzten 10 Jahren um rund 2100 Kinder angestiegen. Insbesondere in den Jahren 2017 und 2018 sieht man am Beispiel Hummelsbüttel und Poppenbüttel, was Zuzug auch für die Bildungseinrichtungen bedeutet: Lag die Anzahl der 0-6-Jährigen zuvor relativ konstant bei rund 1030 in Poppenbüttel und bei 930 in Hummelsbüttel, waren es 2018 schon 1312 in Poppenbüttel (283) und 1115 im Nachbarstadtteil. Bilanz: 470 Kita-Kinder mehr in drei Jahren. 

Birgit Wolff: „Alle diese Kinder stehen jetzt bzw. in absehbarer Zeit vor der Schultür und haben ein Anrecht auf Bildung!“ Diese ist aber nicht nur auf Schul-, sondern schon auf Kita-Ebene blockiert: Die versprochenen Kitaplätze stehen nicht ansatzweise für alle Kinder zur Verfügung. Die Anzahl der Kindertageseinrichtungen ist im Bereich Alstertal-Walddörfer im Zehnjahreszeitraum von 130 auf 128 gesunken. Dafür wird es dort immer enger: Wurden vor zehn Jahren noch 885 Kinder im Alter 0-3 Jahre betreut, waren es in 2018 schon 2458. Bei den 3-6-Jährigen stieg die Zahl der betreuten Kinder von 4771 auf 5732. Wolff: „Für viele Eltern ist die Lage dramatisch: Ihre Kinder finden nirgendwo Platz in einer öffentlichen Einrichtung, die Verwirklichung des Familienkonzeptes von Beruf & Familie ist bedroht und damit in vielen Fällen auch die wirtschaftliche Lage der jungen Familien.“ 

Gelöst werden soll die Entwicklung „mehr Kinder – keine neuen Schulen“ offenkundig durch weitere Verdichtung. Schon jetzt aber klagen, wie das Team der FDP Wandsbek bei zahlreichen Bürgersprechstunden unter anderem mit FDP-Familien- und Bildungspolitiker Daniel Oetzel MdHB in den letzten Wochen erfahren hat, Lehrer über belastende Unterrichtssituationen durch zu große Klassen und zunehmende Integrationsarbeit. Zudem mangelt es an Möglichkeiten an den bestehenden Schulen für eine sinnvolle „Verdichtung“. Finn Ole Ritter, FDP-Wahlkreisspitzenkandidat in den Walddörfern: „Für uns Liberale gehören Bildungseinrichtungen zwingend zur Infrastrukturplanung und sie müssen Schritt halten mit der Entwicklung der Bewohner in den Stadtteilen – auch am Hamburger Stadtrand! Durch weiter steigende Unterversorgung leiden die Bildungsqualität und damit die Zukunftschancen unserer Kinder. Und das dürfen wir nicht zulassen!“ 

Birgit Wolff, Spitzenkadidatin der FDP Wandsbek zur Bezirksversammlungswahl, kritisiert die unzureichende Planung für Wandsbek im Schulentwicklungsplan von Senator Ties Rabe (SPD).